Geschichte
Aus der Festschrift des 40. Jährigen Jubiläums im Jahre 1987:
Der Wunsch nach Geselligkeit und Zusammengehörigkeit stand Pate bei der Gründung des Junggesellenvereins vor 40 Jahren.
Im Jahre 1947 waren es einige „Jünglinge“ der Freiwilligen Feuerwehr, die beschlossen, in diesem neuen Verein das bereits aus den Zeiten vor dem 2. Weltkrieg überlieferte Brauchtum zu pflegen und zu erhalten. Denn bereits in den 20er und 30er Jahren bestand in Gielsdorf ein im weiten Kreis des Vorgebirges und im Landkreis Bonn wegen seiner guten Fähnriche und/guter Beteiligung bei Reihfesten bekannter Junggesellen und Männerreih. Für diese Zeit besonders erwähnt seien hier die damals sehr erfolgreichen Gielsdorfer Fähnriche Jean Muhr und Gerhard Schneider.
Begleitet wurde die Gründung des Junggesellenvereins im Jahre 1947 durch die wirtschaftliche Armut. So verpflichtete sich z. B. jedes Mitglied, zur Gründungsversammlung 20 Reichsmark einzuzahlen sowie 25 kg Naturalien in Form von Obst, Gemüse, Kartoffeln u. a. zum Gründungsfonds beizusteuern.
Aus der Situation vor und nach der Währungsreform, ohne Auto, Motorrad, Video und Diskothek war der Junggesellenverein ein Verein mit vielen Preisen für die Meistbeteiligung bei anderen Junggesellenfesten, er erhielt auch oft den Preis für die weiteste Anreise. In den 50er und 60er Jahren waren die beiden Fähnriche Christian Klein und Toni Stein besonders erfolgreich. Sie holten in diesen Jahren so manche Meisterschaft nach Gielsdorf und stifteten selbst im Jahre 1952 das „Blaue Band“ des Landkreises Bonn als Meisterschaft.
Im Jahre 1972 feierte der Junggesellenverein im Rahmen eines großen Jubiläums-Mai-und Stiftungsfestes sein 25jähriges Bestehen.
Auch in den folgenden Jahren war der Junggesellenverein mit seinem damaligen Fähnrich Norbert Samow ein gern gesehener Gast bei anderen Junggesellenfesten. Auch das eigene Stiftungsfest, das regelmäßig während der Gielsdorfer Großkirmes stattfand, erfreute sich bei den Brudervereinen großer Beliebtheit.
Mitte der 70er Jahre holte den Junggesellenverein, aber auch die allgemein beobachtete Entwicklung der Vereinsmüdigkeit ein. Weil immer mehr Mitglieder dem Junggesellenverein durch Heirat verlorengingen und heranwachsende Junggesellen nicht in entsprechender Zahl dem Verein beitraten, entschloß man sich, dem Junggesellenverein einen Männerreih anzugliedern.
Da es in den vergangenen Jahren immer schwieriger wurde, Gielsdorfer Junggesellen für eine Mitarbeit in unserem Verein zu gewinnen, konnte leider der früher so beliebte Besuch anderer Junggesellenfeste und daraus resultierend die Durchführung eines eigenen Junggesellenfestes nicht mehr aufrecht erhalten werden.
Stattdessen entschloß man sich, im Heimatort einiges des in den letzten Jahren verlorengegangenen Brauchtums neu aufleben zu lassen. So arbeitet der Junggesellenverein aktiv an der Gestaltung der Kleinkirmes mit, und die Gielsdorfer Großkirmes kann sich, nach vielen Jahren, in denen sie praktisch nicht mehr stattfand, dank der Initiative des Junggesellenvereins Männerreih, auch im Vergleich zu anderen Orten wieder sehen lassen.
Wenn man die letzten 40 Jahre Revue passieren läßt und dazu den heutigen Trend zu Bequemlichkeit und modernerer Freizeitgestaltung sieht, ist auch der Stolz der Mitglieder des Junggesellenvereins Männerreih „Gemütlichkeit“ Gielsdorf nicht unbegründet, sein Jubiläum mit allen Freunden und Gönnern groß zu feiern.
Heute sind es immer noch Idealisten, die treu zur Stange halten, und trotz moderner Zeit die Ideale vom Brauchtum und der Pflege der Dorfgemeinschaft hoch in Ehren halten, wobei die Geselligkeit und das interne Vereinsleben aber nie zu kurz kommen.
Möge es in den nächsten Jahren und darüber hinaus in Gielsdorf wieder Junggesellen geben, die sich in ihrer Freizeit dem Brauchtum widmen werden. Dies ist der Wunsch aller Mitglieder im Jubeljahr 1987.
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